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„Holländisches Platzbild“ hängt nun wieder in Wien - 'View of a Dutch Square' painting hangs again in Vienna

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1970
1945
RP Online 12 November 2019
Von Markus Werning
Verantwortlicher Redakteur Xanten/Rheinberg

Xanten Der Xantener Dombauverein hatte das NS-Raubkunstgemälde an die Erben der ursprünglichen Besitzer übergeben – und sie brachten das Bild in die Stadt zurück, in der es gewesen war, bevor die Nazis kamen.

Das „Holländische Platzbild“ hing jahrelang in Xanten, jetzt ist es wieder in Wien. Foto: Jüdisches Museum Wien

Nach mehr als 80 Jahren ist das „Holländische Platzbild“ nach Wien zurückgekehrt. Das Gemälde war 1938 von den Nazis geraubt worden, 1963 in Xanten gelandet und im vergangenen März an die Erben der ursprünglichen Besitzer übergeben worden. Diese überreichten die Malerei nun als Schenkung an das Jüdische Museum Wien, wie beide Seiten mitteilten.

Das „Holländische Platzbild“ wird dem Maler Jan van der Heyden zugeschrieben und soll um 1700 entstanden sein. Das Gemälde hatte Gottlieb und Mathilde Kraus gehört, die in Wien eine Kunstsammlung aufgebaut hatten. 1938 flohen sie vor den Nazis und wanderten in die Vereinigten Staaten aus. 1942 landete das Bild bei Heinrich Hoffmann, dem Schwiegervater von Baldur von Schirach, der Gauleiter und Reichstatthalter von Wien war. Nach dem Krieg sollte es restituiert werden, wurde von Bayern aber an Henriette Hoffmann-von Schirach verkauft, einer Tochter von Heinrich Hoffmann. 1963 erwarb der Dombauverein das Gemälde nach eigenen Angaben gutgläubig bei einer Auktion. Dass es den Eheleuten Krauses gehörte, erfuhr er demnach erst 2016, als sich die Commission for Looted Art in Europe meldete. Die Organisation bemüht sich um die Rückführung von NS-Raubkunst an die Erben. „In Anerkennung des verbrecherischen Unrechts, das die Familie Krause durch das Nazi-Regime erleiden musste“, überreichte der Dombauverein das Gemälde im Frühjahr an John Graykowski, den Urenkel von Gottlieb und Mathilde Kraus. Dass es nun nach Wien zurückkehre, „in die Stadt, aus der meine Urgroßeltern vor 80 Jahren fliehen mussten, ist einfach bemerkenswert“, sagte Graykowski nun laut der MItteilung. „Wir bewahren mit dieser Übergabe das Andenken an Mathilde und Gottlieb Kraus“, erklärte Museumsdirektorin Danielle Spera. Es ist erst das siebte Werk aus der Kraus-Sammlung, das restituiert werden konnte.


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