Dem Museum zufolge ist es ist einer der größten Bestände an sogenannten Judaica, also Kultobjekten des Judentums, die in den letzten Jahrzehnten in Deutschland wiederentdeckt wurden. Bernhard Purin, der Direktor des Jüdischen Museums München, konnte bereits die Herkuft einiger Gegenstände klären. Sie stammen zum überwiegenden Teil aus den Synagogen von Arnstein, Ebelsbach, Gochsheim, Heidingsfeld, Schweinfurt und Würzburg. Wie Recherchen ergaben, wurden die wertvollen Kultgegenstände – wie etwa Leuchter oder Thora-Schmuck – im Jahr 1938 im Zuge des Novemberpogroms beschlagnahmt. Laut Museumsleitung ist die Israelitische Kultusgemeinde Würzburg bereits über den wiederentdeckten Judaica-Fundus informiert.
Im Depot vergessen
Die beschlagnahmten Kultobjekte waren 1938 ins Mainfränkische Museum gebracht worden. Am 16. März 1945 kam es bei der Zerstörung des Mainfränkische Museums zu Schäden an den Gegenständen. Sie wurden geborgen und an den neuen Standort auf die Festung Marienberg gebracht, wo sie jahrzehntelang unbeachtet im Depot lagerten. Im Zuge der Umwandlung in das neue Museum für Franken wurde 2016 eine systematische Erfassung des Depots gestartet.
Raubkunst? Museum lässt Exponate überprüfen
Um den umfangreichen Bestand aufzuarbeiten, ging das Museum für Franken eine Kooperation mit dem Jüdischen Museum in München ein. Dort ist 2018 – zum 80. Jahrestag des Novemberpogroms – eine Ausstellung geplant, die dann im Sommer 2019 im Museum für Franken in Würzburg gezeigt wird. Das Museum für Franken lässt seinen gesamten Bestand auf Raubkunst aus der NS-Zeit überprüfen. Dafür wird eine auf zwei Jahre befristete Stelle geschaffen, die sich mit der Provenienz – der Herkunft – der Gegenstände beschäftigt.