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Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Smithsonian Institution starten deutsch-amerikanisches Austauschprogramm zur Provenienzforschung

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SPK 18 October 2016

Pressemitteilung vom 18.10.2016

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und die Smithsonian Institution (SI, Washington, USA), zwei der weltweit größten Museumskomplexe und Forschungseinrichtungen, starten ein Projekt zur systematischen Vernetzung deutscher und amerikanischer Provenienzforscher. Der dreijährige „Deutsch-Amerikanische Austausch zur Provenienzforschung / German-American Provenance Exchange Program for Museum Professionals (PREP)“ ist das erste Projekt, das ein solches transatlantisches Netzwerk zum Ziel hat. Ab heute können sich Interessierte bewerben.

PREP soll die Provenienzforschung in beiden Ländern künftig effizienter und erfolgreicher gestalten und das Thema noch stärker im öffentlichen Bewusstsein verankern. Amerikanische und deutsche Forscher arbeiten häufig an ähnlichen Fragestellungen zum Thema NS-Raubgut, denn NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut findet sich heute in Einrichtungen beider Länder. Ein Austausch über Forschungsergebnisse oder auch Arbeitsweisen findet jedoch bislang kaum statt. Neben der nachhaltigen Vernetzung und umfassenderen Auswertung historischer Quellen hat PREP auch zum Ziel, den Blickwinkel auf Forschungsthemen zu erweitern: Während sich die Forschung bislang auf Gemälde, Skulpturen und Judaika konzentrierte, liegt der inhaltliche Schwerpunkt von PREP auf den Bereichen der Asiatischen Kunst, des Kunstgewerbes sowie Graphik bzw. Zeichnungen und Arbeiten auf Papier.

SPK und Smithsonian Institution sind die federführenden Einrichtungen für das Projekt, das auf deutscher Seite vom Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz koordiniert wird, auf US-Seite von der Smithsonian Provenance Research Initiative. Als Partner haben sie etablierte Wissenschafts- und Museums-Partner gewonnen, die ebenfalls schon länger mit Provenienzforschung befasst sind: die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, das Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, das Metropolitan Museum of Art, New York, und das Getty Research Institute, Los Angeles. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste wird das Projekt als Beratender Teilnehmer unterstützen.

Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagt: „Das Thema Provenienzforschung beschäftigt Einrichtungen auf beiden Seiten des Atlantiks gleichermaßen. Eine Vernetzung zwischen ihnen existiert bislang nur punktuell, ist aber immens wichtig, um effizienter zu forschen. Mit unserem Projekt möchten wir ein Netzwerk aufbauen, das eine langfristige und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen amerikanischen und deutschen Forschern und Museen ermöglicht, und das Thema noch stärker im öffentlichen Bewußstsein verankert. Mit der Smithsonian Institution haben wir einen erfahrenen Partner an der Seite.“

„Wir freuen uns, mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gemeinsam dieses Programm zu starten“, sagte Richard Kurin, Acting Provost und Under Secretary for Museums and Research am Smithsonian. „PREP wird die Kompetenzen und Netzwerke unserer Forscher verbessern und dazu beitragen, dass wir Arbeitsmethoden und Ergebnisse der Provenienzforschung besser mit anderen Wissenschaftlern und mit der breiten Öffentlichkeit teilen können.“

SPK und Smithsonian Institution werden in den Jahren 2017 bis 2019 gemeinsam mit ihren Partnern sechs einwöchige Workshops veranstalten. Kuratoren, Archivmitarbeiter, Historiker und weitere Fachleute werden die aktuellen und zukünftigen Methoden der Provenienzforschung diskutieren. Dabei werden sie auch die Fragen erörtern, wie Informationen zu vorhandenem Quellenmaterial besser geteilt und Forschungsergebnisse international bekannt gemacht werden können. Die Workshops werden auch der Ausbildung der nächsten Generation von Museumsmitarbeitern, die sich der Provenienzforschung widmen, dienen. PREP wird auch zur Entwicklung gemeinsamer online-Plattformen beitragen. Ein weiteres Ziel ist die Erarbeitung und Online-Publikation eines Leitfadens zur Provenienzforschung bezüglich NS-Kunstraubs, der unter anderem ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Forschungsstrukturen in den Vereinigten Staaten und Deutschland ermöglicht und das Auffinden von Ansprechpartnern erleichtert. PREP wird damit wesentliche Impulse für die Provenienzforschung beider Länder setzen.

Das Projekt wird zum größten Teil aus dem ERP-Sondervermögen finanziert. Dieses Sondervermögen ist aus Mitteln der „Marshall-Plan-Hilfe“ für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft, dem European Recovery Program (ERP), hervorgegangen. Auch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien unterstützt PREP finanziell.

Weitere Informationen finden Bewerber über die Projektbeschreibung auf der Website der Stiftung.

Zur Smithsonian Institution

Die 1846 gegründete Smithsonian Institution in Washington, D.C. (USA), ist der weltweit größte Museums-, Bildungs- und Forschungskomplex. Zu ihr gehören 19 Museen und Galerien, der Nationale Zoo  und neun Forschungseinrichtungen. Rund 6.500 Mitarbeiter und 6.300 Freiwillige sind an der Smithsonian Institution tätig. 2009 gründete die Smithsonian Institution die Smithsonian Provenance Research Initiative (SPRI), um zu prüfen, ob sich in ihren Kunstsammlungen NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut befindet. SPRI betreut derzeit Projekte in verschiedenen Einzelmuseen der Smithsonian Institution. Durch wissenschaftlichen Austausch unterstützt SPRI zudem neue Partnerschaften und Projekte mit anderen Einrichtungen. Web auf der Seite der Smithsonian Institution.

Zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) zählt mit ihren Museen, Bibliotheken, Archiven und Forschungsinstituten zu den bedeutendsten Kultureinrichtungen weltweit. Ihre Sammlungen dokumentieren die kulturelle Entwicklung der Menschheit in allen Teilen der Welt von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die Kombination von Kunst und Kultur mit Wissenschaft und Forschung ist ein unverwechselbares Kennzeichen der SPK.

Websites der Provenienzforschungs-Bereiche der Projektbeteiligten

http://www.preussischer-kulturbesitz.de/schwerpunkte/wissenschaft-und-forschung/forschungsunterstuetzung/austauschprogramm-zur-provenienzforschung.html

Deutsch-Amerikanisches Austauschprogramm zur Provenienzforschung für Museen (PREP), 2017-2019

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    Das deutsch-amerikanische Austauschprogramm PREP wurde von der SPK und der Smithsonian Institution eingerichtet. Ziel ist die systematische Vernetzung der Provenienzforscher in Museen beider Länder.

    PREP steht für German/American Provenance Research Exchange Program for Museum Professionals. Das deutsch-amerikanische Austauschprogramm wendet sich an Museumsfachleute aus Deutschland und den USA, die mit Provenienzforschung und der Erforschung des nationalsozialistischen Kunstraubs befasst sind. Vorrangiges Ziel ist der Aufbau eines professionellen Netzwerkes. Thematisch wird das Programm verstärkt asiatische Kunst, Kunstgewerbe sowie Grafik/Arbeiten auf Papier einbeziehen und so den Rahmen der bisherigen Provenienzforschung zur NS-Zeit erweitern. PREP wird zum größten Teil durch das Deutsche Programm für transatlantische Begegnung finanziert. Auch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien unterstützt PREP finanziell.

    Wer kann an PREP teilnehmen?

    Das Programm richtet sich an die verschiedenen mit Provenienzforschung befassten Berufsgruppen in Museen und Forschungseinrichtungen, allen voran an Wissenschaftler/Kustoden und Provenienzforscher. Einbezogen werden auch Archivare, Juristen sowie Spezialisten der digital humanities. Doktoranden und Volontäre an Museen sind ebenfalls eingeladen am Austauschprogramm teilzunehmen.

    Partnerinstitutionen und Struktur des Austauschprogramms

    Neben den Organisatoren, der Smithsonian Institution und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz/Staatliche Museen zu Berlin wurden als Partner des PREP gewonnen das Metropolitan Museum of Art, New York, das Getty Research Institute, Los Angeles,die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte München. Das neu gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste (DZK) wird in beratender Funktion mitwirken.

    Diese Partner werden in den Jahren 2017 bis 2019 in ihrer jeweiligen Stadt sechs einwöchige Treffen mit Workshops, Besichtigungen und öffentlichen Veranstaltungen ausrichten (New York – Berlin in 2017; Los Angeles – München in 2018; Washington DC – Dresden in 2019). An jeder Station wird PREP ein öffentliches Programm anbieten, um über die Provenienzforschung an deutschen und amerikanischen Museen zu informieren. 2017 wird das Programm vom Metropolitan Museum of Art in New York City (5. bis 10. Februar 2017) und den Staatlichen Museen zu Berlin betreut (24. bis 29. September 2017).

    Informationen zum Bewerbungsverfahren

    Die Bewerbung für das Austauschprogramm erfolgt über ein online-Bewerbungsformular. Es befindet sich auf der Website der Smithsonian Institution. Zum Ausfüllen des online-Bewerbungsformulars für das PREP müssen sich Bewerber zunächst auf der Smithsonian Online Application Platform SOLAAeinloggen.

    Die Bewerbung für 2017 ist zu finden unter "Office of the Undersecretary for History, Art and Culture." Das Formular ist bezeichnet: "German/American Provenance Research Exchange Program (PREP)."

    Das vollständig ausgefüllte Bewerbungsformular ist mit allen erforderlichen Unterlagen bis Freitag, den 18. November 2016, 12.00 Uhr EDT (Östliche Standardzeit – USA) einzureichen. Die Bewerber erhalten bis Ende Dezember 2016 eine verbindliche Mitteilung.

    Details zu Bewerbungsvoraussetzungen und dem Bewerbungsprozess entnehmen Sie bitte dem Dokument PREP: Information for applicants / Informationen für Bewerber (PDF, 71 KB, nicht barrierefrei.

    Fragen zum deutsch-amerikanischen Austauschprogramm zur Provenienzforschung PREP oder zum Online-Bewerbungsverfahren sind zu richten an die Smithsonian Institution Provenance Research Initiative oder an die deutsche Projektleitung im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin.

     

http://www.preussischer-kulturbesitz.de/pressemitteilung/news/2016/10/18/stiftung-preussischer-kulturbesitz-und-smithsonian-institution-starten-deutsch-amerikanisches-austauschprogramm-zur-provenienzforschung.html
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