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Schwere Vorwürfe gegen gefeuerten Gurlitt-Anwalt - Serious allegations against fired Gurlitt lawyer

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Bild 14 June 2014
Von Hans-Wilhelm Saure


Es war DIE Kunst-Sensation: Mehr als 1000 Meisterwerke hortete Cornelius Gurlitt († 81) in seiner Münchner Wohnung. Nach dem Tod des umstrittenen Kunstsammlers wird weiter um die wertvollen Kunstwerke gestritten

München – Vor einem Monat starb Kunstsammler Cornelius Gurlitt in seiner Münchner Wohnung. Auch nach seinem Tod geht der Kampf um den wertvollen Bilderschatz weiter.

Jetzt streiten sich Gurlitts ehemaliger Betreuer Christoph Edel und der von ihm gefeuerte Gurlitt-Anwalt Dr. Hannes Hartung, der unter anderem für die Verhandlungen mit den Anspruchstellern der Raubkunst-Bilder zuständig war.

Es geht um Schmähungen der Jewish Claims Conference (JCC), den Vorwürfen des Titelmissbrauchs und der Geschäftemacherei auf Kosten der Nachfahren von Raubkunst-Opfern. Hartung soll versucht haben, Geld von den Raubkunst-Erben für die Rückgabe der Bilder herauszuschlagen.

Dies geht aus internen Mails hervor. Hartung bestreitet das und weist die Vorwürfe zurück.„In allen Gesprächen mit Anspruchstellern ging es um faire und gerechte Lösungen. Diese fallen je nach Einzelfall unterschiedlich aus.“

In einer Mail vom 3. März soll Hartung einen hochrangigen JCC-Vertreter als „Obergauner der JCC“ bezeichnet haben. Auf BILD-Anfrage bestätigen dies Gurlitts ehemaliger Sprecher Stephan Holzinger, der gerichtlich bestellte Betreuer Edel und die übrigen Anwälte aus dem Team Gurlitt.

Als Reaktion auf diese Mail mahnte Gurlitts Betreuer Hartung wegen Verletzung seiner Pflichten aus dem Mandat Gurlitt schriftlich ab.

Ende März feuerte Betreuer  Edel den Kunstrechtsexperten Hartung mit sofortiger Wirkung und ohne Angabe von Gründen. Hartung vertrat Gurlitt auch in einer von BILD angestrengten Auskunftsklage gegen die Staatsanwaltschaft Augsburg. 

Die Gründe für den Rausschmiss sind nach BILD-Informationen der angebliche Versuch Hartungs  aus der Not der Anspruchsteller Kapital zu schlagen und  Äußerungen  über die Jewish Claims Conference. Auf Nachfrage bestätigten dies Gurlitts ehemaliger Sprecher und der Betreuer.

Hartung erklärt dagegen: „Ich vertrete nach wie vor jüdische Mandanten und dies oft ehrenamtlich. Daher ist es eine schlichte Verleumndung, zu behaupten, meine Kündigung habe mit entgleisenden Äußerungen im Bereich der Wiedergutmachung oder mit finaziellen Vorstellungen bei der Restitutionen zu tun.“

Unklarheiten gibt es auch um Titel, die Hannes Hartung führt. Die Anwaltskammer prüft den Fall. Auf Hartungs Internetseite hieß es: „Seit 2010 ist RA Dr. Hartung als Universitätsdozent der Karl-Franzens-Universität Graz tätig.“

Auf BILD-Nachfrage erklärte der Sprecher der Uni Graz, Hartung sei kein Universitätsdozent an der Uni Graz. Er sei nur bei der Tochtergesellschaft für Weiterbildung, Uni for Life, Lehrbeauftragter. Als BILD den Ex-Anwalt von Cornelius Gurlitt damit konfontrierte, verschwand der Eintrag „Universitätsdozent Graz“ auf Hartungs Internetseite. Jetzt ist er dort nur noch Lehrbeauftragter.

 

http://www.bild.de/regional/muenchen/cornelius-gurlitt/schwere-vorwuerfe-gegen-gurlitt-anwalt-36381082.bild.html
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