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BILD löst das Rätsel des gestohlenen Chagalls - BILD magazine solves the mystery of the stolen Chagall

1998
1970
1945
Bild 11 December 2013

Von H.-W.Saure und Ralf Gawel

Nazi-Raubkunst: BILD löst das Rätsel des gestohlenen Chagalls

Das Gemälde „Allegorische Szene“ von Marc Chagall (1887– 1985) ist nicht datiert und gilt als unbekanntes Werk des Künstlers

München – Wer sind die rechtmäßigen Besitzer der 1400 Gemälde, die im März 2012 beim Kunstsammler Cornelius Gurlitt (80) beschlagnahmt wurden? Stammen sie aus dem Kunstraub der Nazis? Das ist DIE Frage, mit der sich die Staatsanwaltschaft und die Kunstwelt beschäftigt.

Jetzt kann BILD das Rätsel um das Gemälde „Allegorische Szene“ von Marc Chagall lösen, das die Staatsanwaltschaft bei ihrer Pressekonferenz präsentierte.

 Kunstsammler Cornelius Gurlitt
Kunstsammler Cornelius Gurlitt (80) hortete den Kunstschatz in seiner Münchener Wohnung
Foto: Markus Hannich

Der Chagall, der jahrelang in Gurlitts Münchner Wohnung lag, stammt tatsächlich aus dem Kunstraub der Nazis. Das wertvolle Bild gehörte der deutsch-jüdischen Familie Blumstein, die in Riga (Lettland) lebte.

Beim Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion beschlagnahmte die Gestapo 1941 das Haus der Blumsteins in Riga und deren wertvolle Kunstwerke.

Das belegen Unterlagen der Wiedergutmachungsämter von Berlin, die im Landesarchiv aufbewahrt werden und BILD vorliegen.

Savely Blumstein, der sich vor den Nazis in die USA retten konnte, stellte 1957 einen Entschädigungsantrag für dieses und andere Bilder der Familie. 1981 bekam er von der Bundesregierung 25 000 Mark Entschädigung.

Dabei hat allein das Chagall-Bild nach Schätzungen von Kunstkennern einen Wert von bis zu einer Million Euro.

BILD fand die Söhne des 2009 verstorbenen Savely Blumstein und informierte sie über das in München aufgetauchte Chagall-Bild. Neil (57) und Philip (53) zu BILD: „Unser Vater sprach oft über den Chagall und andere Kunstwerke, die von den Nazis gestohlen wurden. Wir sind froh, dass BILD uns gefunden hat.“

Gurlitts Vater behauptete, er habe den Chagall 1943 geschenkt bekommen.

Jetzt können die Blumsteins bei der Staatsanwaltschaft die Herausgabe des Gemäldes beantragen.

 Savely Blumstein mit seiner Familie
Savely Blumstein (2. v.r.) 1930 mit seiner Familie. Nur er und ein weiterer Bruder überlebte die Verfolgung der Nazis
Foto: Privat

Chagall
Beweis: Am 3. Dezember 1966 führen Savely Blumstein und sein Bruder Salomon das Chagall-Bild in einer Liste der Kunstwerke auf, die der Familie von den Nazis geraubt wurden. Das Dokument gehört zu einem Wiedergutmachungsverfahren, das die Blumsteins in Berlin anstrengten. Fotohinweis: Landesarchiv Berlin



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