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Kunstrückgabebeirat spricht Rückgabeempfehlungen aus

1998
1970
1945
OTS 20 April 2012


Rückgabe von Archivalien aus dem Staatsarchiv und Musikinstrumenten aus dem KHM empfohlen, Beratungen zu weiterem Fall vertagt

Der Kunstrückgabebeirat empfahl in seiner heutigen Sitzung dem Bundeskanzler die Rückgabe von Archivalien aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv und der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur die Rückgabe von zwei Musikinstrumenten aus der Sammlung Alter Musikinstrumente:

Der Kunstrückgabebeirat empfahl dem Bundeskanzler das Archiv der Familie de Vaux aus dem Österreichischen Staatsarchiv (Haus-, Hof-und Staatsarchiv) an die Rechtsnachfolger von Todes wegen nach Dr.Leon de Vaux zu übereignen.

Der ehemalige k.u.k. Legationsrat Dr. Leon Freiherr de Vaux (1870 - 1944) lebte nach seinem Übertritt in den Ruhestand im Jahr 1919 in Wien und in Warschau. Nach der Besetzung Polens durch die deutsche Wehrmacht wurde das Archiv in Warschau beschlagnahmt, weil de Vaux als "Hetzer und Deutschenhasser übelster Sorte" galt. 1943 wurde es an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, das heute ein Teil des Österreichischen Staatsarchivs ist, übergeben.

Weiters empfahl der Kunstrückgabebeirat der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur die Rückgabe zweiter Musikinstrumente, Mandola und Mandoline, aus dem Kunsthistorischen Museum (Sammlung alter Musikinstrumente) an die Rechtsnachfolger von Todes wegen nach Dr. Siegfried Fuchs.

Der Beirat hat bereits in seinen Beschlüssen vom 29. Juni 2005 und vom 28. Juni 2006 die Übereignung von Objekten aus der Österreichischen Nationalbibliothek bzw. des MAK - Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst an die Rechts-nachfolger von Dr. Siegfried Fuchs (1883 - 1946) empfohlen. Der in Wien geborene Rechtsanwalt wurde von den Nationalsozialisten als Jude verfolgt und war zur Finanzierung diskriminierender Abgaben und seiner Flucht auf Verkäufe seiner Sammlung, darunter auch die gegenständlichen Instrumente, angewiesen. Siegfried Fuchs musste 1940 fliehen und verstarb 1946 in Palästina.

Der Kunstrückgabebeirat vertagte seine Beratungen über zwei Gemälde, die aus der Sammlung von Dr. Josef Blauhorn stammen, auf seine nächste Sitzung.

Alle Empfehlungen sind im Wortlaut auf der Seite der Kommission für Provenienzforschung wiedergegeben: www.provenienzforschung.gv.at.

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20120420_OTS0164/kunstrueckgabebeirat-spricht-rueckgabeempfehlungen-aus
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