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Glanz, Licht und Schatten – Provenienzforschung zu Silberbeständen, Hybrid Conference, Residenzschloss Celle, Germany, 5 May 2022 10-17.00 UHR

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Die Tagung wird im Rittersaal des Residenzschlosses Celle in Präsenz stattfinden, voraussichtlich aber auch hybrider Form angeboten.

Das Bomann-Museum erforscht aktuell im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts die Herkunft seiner Sammlung an Silberobjekten, die zwischen dem Ende des 17. und der Mitte des 19. Jahrhunderts von Celler Meistern gefertigt wurden. Wie in einigen anderen norddeutschen Museen auch, entstand eine solche Sammlung von regionalem Silber erst ab den 1960er Jahren. Dies lag besonders daran, dass die Kenntnisse zu den Stadt- und Meistermarken, unter anderem durch die Forschungen von Wolfgang Scheffler, erst zu diesem Zeitpunkt erheblich erweitert wurden. So war die Celler Stadtmarke vorher in der Kunst- und Fachwelt noch unbekannt. Dennoch hatte das Celler Silber wegen seiner Qualität schon zur Zeit seiner Herstellung einen weit über Celle hinausgehenden Absatzmarkt gefunden und gelangte später auch in große Silbersammlungen.

Auch wenn der Erwerb der Silberobjekte durch das Bomann-Museum erst ab 1960 erfolgte, ist die Klärung ihrer Provenienz zwischen 1933 und 1945 im Sinne der Washingtoner Erklärung ebenso relevant. Silberobjekte waren sowohl als Gebrauchsgegenstände in den Haushalten jüdischer Familien vorhanden, als auch waren Stücke von hohem künstlerischem Wert in jüdischen Kunstsammlungen vertreten. Ab 1938 war kein freihändiger Verkauf dieser Silbergegenstände mehr möglich und durch die „Dritte Anordnung aufgrund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden“ vom 21. Februar 1939 bestand ein Zwang, sämtliche Silbergegenstände abzuliefern. „Kunst- und Seltenheitssilber“ wurde dabei nicht eingeschmolzen, sondern zu geringen Preisen an die Bevölkerung, aber auch an Museen verkauft. Allerdings hatte der Entzug von Silber in jüdischem Eigentum, wie bei vielen Objekten auch, schon vor 1938 begonnen. Nicht selten musste es aufgrund der zunehmenden Repressalien schon zwangsweise veräußert werden.

Im Rahmen der Tagung sollen möglichst verschiedene Ansätze der bisherigen Forschungen zum Oberthema Silber vorgestellt und diskutiert werden. Willkommen sind daher Beiträge zur Provenienzforschung zu anderen musealen Silbersammlungen, zu Erwerbungen bei den Leihämtern in den Jahren 1939/40, zu Judaica, zu einschlägigen Kunsthandlungen und auch Einzelfallrecherchen oder allgemeine Impulse zur Provenienzforschung zu Silberobjekten.

Bitte senden Sie Ihre Vortragsidee in Form eines Abstracts (max. 3.000 Zeichen) bis zum 27. März 2022 an folgende Adresse: christopher.galler@celle.de

English translation:

Shine, Light and Shadow - Provenance Research on Silver Holdings

Date: Thursday, 5 May 2022, 10:00 a.m. to 5:00 p.m.

The conference will take place in the Knights' Hall of the Residenzschloss Celle in presence, but will probably also be offered in hybrid form.

The Bomann Museum is currently researching the provenance of its collection of silver objects made by Celle masters between the end of the 17th and the middle of the 19th century as part of a project funded by the German Centre for the Loss of Cultural Property. As in some other northern German museums, such a collection of regional silver did not emerge until the 1960s. This was particularly due to the fact that knowledge of the city and master marks was only considerably expanded at this time, among other things through the research of Wolfgang Scheffler. The Celle city mark, for example, was previously unknown in the art and specialist world. Nevertheless, because of its quality, the Celle silver had already found a market far beyond Celle at the time of its production and later also found its way into large silver collections.

Even though the Bomann Museum did not acquire the silver objects until 1960, the clarification of their provenance between 1933 and 1945 is just as relevant in the sense of the Washington Declaration. Silver objects were present both as utilitarian objects in the households of Jewish families and pieces of high artistic value were represented in Jewish art collections. From 1938 onwards, it was no longer possible to sell these silver objects on the open market, and the "Third Order based on the Decree on the Registration of the Property of Jews" of 21 February 1939 made it compulsory to hand over all silver objects. "Art and rarity silver" was not melted down in the process, but sold at low prices to the population, but also to museums. However, the confiscation of Jewish-owned silver, as with many objects, had already begun before 1938. Not infrequently, it had to be forcibly sold due to the increasing repressive measures.

The aim of the conference is to present and discuss as many different approaches as possible to previous research on silver. We therefore welcome contributions on provenance research on other museum silver collections, on acquisitions by the loan offices in 1939/40, on Judaica, on relevant art dealers and also individual case research or general impulses for provenance research on silver objects.

PROGRAMME (see as a PDF here)

9.45   Registrierung/Anmeldung

10.00 Begrüßung und Einführung

          Susanne McDowell,
          Kulturdezernentin der Stadt Celle

          Stefan Daberkow,
          Direktor der Celler Museen

          Dr. Uwe Hartmann,
          Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

          Moderation:
          Dr. Claudia Andratschke
          Niedersächsisches Landesmuseum Hannover/
          Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen

10.30  Das Celler Silber im Bomann-Museum
           - Provenienzforschung zu einer regionalen
           Silbersammlung


           Dr. des. Christopher M. Galler,
           Bomann-Museum Celle

11.15  Die Zeitschrift „Die Weltkunst“
           – Eine Quelle zum Handel mit historischem
           Silber auf dem deutschen Auktionsmarkt in
           der Zeit 1927–1944

           Patrick Golenia,
           Kunsthistoriker, Berlin

11.45   Kaffeepause

12.00  „Silbernetzwerke“ aus Hamburger Sicht

           Wiebke Müller,
           Mitarbeiterin des Museums für Hamburgische
           Geschichte und freie Provenienzforscherin

12.30   Silberbestände in jüdischem Übersiedlungs
            - gut in Hamburg und Bremen

            Dr. Kathrin Kleib/Susanne Kiel,
            Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut
            für Maritime Geschichte, Bremerhaven

13.00   Mittagspause

14.00   Die Bestände des sogenannten „Leihamts-
            silbers“ am Münchner Stadtmuseum

            Dr. Regina Prinz,
            Münchner Stadtmuseum

14.20   Stuttgarter Akten zur Zwangsabgabe von
            Silberobjekten aus jüdischem Besitz

            Malena Alderete,
            StadtPalais Stuttgart

14.45   Die Schatzkammer des „Goldfasans“.
            Aus der Provenienzforschung zu
            Goldschmiedewerken der
           „Sammlung Hermann Göring“

           Dr. Ilse von zur Mühlen,
           Provenienzforscherin, München

15.30  Kaffeepause

15.45  Die Rekonstruktion der Judaika-Sammlung
           Max Raphael Hahn

          Janine Schmitt,

          Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

16.30 Abschlussdiskussion


Registration

Die Tagung wird in hybrider Form stattfinden, sodass die Teilnahme sowohl in Präsenz als auch online möglich ist. Sie ist in beiden Fällen kostenlos. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, in welcher Form Sie teilnehmen möchten.

Die Anmeldung ist per E-Mail für die Teilnahme
in Präsenz bis zum 28.04.2022 möglich, für einen Onlinezugang bis zum 04.05.2022.

bomann-museum@celle.de

Tagungsorganisation und weitere Informationen

Dr. des. Christopher M. Galler
Tel: 05141 12-4505
christopher.galler@celle.de
www.bomann-museum.de

Veranstaltungsort:

Residenzschloss Celle
Rittersaal Schloßplatz 1
29221 Celle

oder online via Videokonferenz 

Residenzschloss Celle Rittersaal Schloßplatz 1
29221 Celle

oder online via Videokonferenz

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