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Das Kriterium „Marktpreis“ in der Handreichung und Quellen zum Kunsthandel im Nationalsozialismus, Colloquium, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZIKG) Munich, 28 April 2021, 13.30-17.45

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Handreichung zur Umsetzung der „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“ vom Dezember 1999, Neufassung 2019

(S. 39) „Für die Angemessenheit des Kaufpreises ist grundsätzlich der objektive Verkehrswert maßgeblich, den das Objekt im Zeitpunkt des Verkaufs unter Nichtverfolgten gehabt hätte. Bei direkten Verkäufen von Kunstwerken käme es darauf an, ob z.B. durch zeitnahe Versteigerungskataloge ein Marktpreis für vergleichbare Werke des Künstlers ermittelbar ist. Für Versteigerungen aufgrund privater Einlieferung muss es dem Ermessen der betroffenen Einrichtung überlassen bleiben, den erzielten Versteigerungserlös als angemessenen „Marktpreis“ anzusehen oder zugunsten des Anspruchstellers gegebenenfalls im Einzelfall zu unterstellen, dass zum Zeitpunkt des Vermögensverlustes wegen der zunehmenden Verfolgungsmaßnahmen und der sich daran anschließenden Vielzahl der Verkäufe das Preisniveau generell „zu niedrig“ war.“

(English translation of excerpt from the 2019 edition of theHandreichung:

(P. 39) “For the appropriateness of the purchase price, the objective market value that the property would have had at the time of the sale among non-persecuted persons is fundamentally decisive. In the case of direct sales of works of art, it would depend on whether, for example, a market price for comparable works by the artist can be determined through contemporary auction catalogues. For auctions based on private consignment, it must be left to the discretion of the institution concerned to view the auction proceeds as an appropriate "market price" or to assume in favor of the claimant in individual cases that at the time of the loss of assets due to the increasing persecution measures and the subsequent large number of sales the price level was generally "too low". ")


ZI München/Photothek, Archiv Julius Böhler, Karteisystem München, M_37-0006, Rückseite

Programm

13.30 Uhr
Ulrich Pfisterer: Begrüßung
Christian Fuhrmeister und Stephan Klingen: Das Kriterium „Marktpreis“: Valider Eckpunkt, Wunschvorstellung oder Rückprojektion? Eine problemorientierte Einführung

13.45 Uhr
Birgit Jooss: Aspekte der Preisgestaltung der Kunsthandlung Julius Böhler 
Lena Lang: Transaktionen zwischen der Kunsthandlung Julius Böhler München und der Kunsthandel AG Luzern 
Franziska Eschenbach: Die Sammlung Jacques und Emma Rosenthal in Kommission bei der Kunsthandlung Julius Böhler
Wolfgang Schöddert (Berlin): Zeitgenössische Kunst, „... netto für Sie so gut wie verkauft“
Caroline Flick (Berlin): „... erneut den Kopf geschüttelt“ über die Gemäldepreise der Auktion bei Hans W. Lange am 12./13. Mai 1942
Diskussion

Kurze Pause

15.00 Uhr
Natascha Mazur (Regensburg): Zur weitgehenden Abwesenheit von Preisnotationen im Nachlass Alexander Gebhardt im Museum Schäfer, Schweinfurt
Fanny Stoye (Leipzig): Preisbildungsprozesse am Beispiel des Nachlasses Benno Griebert im Museum Schäfer, Schweinfurt
Christopher Galler (Celle): Preise für Fayencen auf dem Kunstmarkt in Hannover, Berlin und Wien
Ingrid Pérez de Laborda: Die Bewertung lateinischer Handschriften: Quellen und Arbeitspraxis an der Bayerischen Staatsbibliothek
Willi Korte (Washington D.C.): Das Konzept/Konstrukt „Verschleuderungsschaden“
Diskussion

15.45 Uhr
Pause

16.10 Uhr
Marktpreise, Schätzpreise, Limits und „objektive Verkehrswerte“ – eine Podiumsdiskussion
Florian Eitle-Böhler (Starnberg)
Henrik Hanstein (Köln)
Meike Hopp (Berlin)
Gilbert Lupfer (Dresden/Magdeburg)
Rüdiger Mahlo (Berlin – angefragt)
Katrin Stoll (angefragt)

17.00
Pause

17.20 Uhr
Übergabe eines Konvoluts von 187 annotierten Helbing-Katalogen aus dem Zeitraum von 1896 bis 1937
Theresa Sepp: Annotationen, Abkürzungen und Verschlüsselungen
Rupert Keim: Übergabe des Konvoluts aus dem Bestand des Kunstauktionshauses Karl & Faber an Johannes Nathan, Nathan Fine Arts (Potsdam)
Johannes Nathan (Potsdam): Dauerleihgabe der Helbing-Kataloge an das ZI
Stephan Klingen: Dank und Ausblick

17.45 Uhr
Ende des Kolloquiums

18.30 Uhr
Helbing Lecture 2021
Lynn Catterson (New York): Stefano Bardini and Wilhelm von Bode: A Case of Collaborative Contamination of the Canon and the Scholarly Literature?

Wenn nicht anders vermerkt, arbeiten die Beteiligten in München.

Konzeption und Moderation: Christian Fuhrmeister, Birgit Jooss, Stephan Klingen
Kontakt: provenienzforschung@zikg.eu

TEILNAHME: Die Veranstaltung findet via Zoom statt. Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten: https://us02web.zoom.us/j/85659345839?pwd=UmFZYU0xN1NxMGJ1MjlQM054NXgvZz09. Meeting-ID: 856 5934 5839 | Passwort: 148258.

Source:
https://www.zikg.eu/aktuelles/veranstaltungen/2021/kolloquium-provenienz-und-sammlungsforschung-xii

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