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Verwaltungsgericht zwingt Staatsanwaltschaft zur Herausgabe von Gurlitts Bilder-Liste - Administrative Court forces Prosecutor to publish list of Gurlitt's artworks

1998
1970
1945
Augsburger Allgemeine 31 January 2014
Von Holger Sabinsky-Wolf

Das Verwaltungsgericht Augsburg hat die Augsburger Staatsanwaltschaft dazu verpflichtet, eine Aufstellung der Werke des Schwabinger Kunstfundes herauszugeben. 

 
Der Leitende Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz hält den Beschluss zur Herausgabe von Gurlitts Bilder-Liste für "nicht richtig".
Foto: Peter Kneffel

Ungewöhnlicher Streit unter Justizbehörden: Das Verwaltungsgericht Augsburg hat mit einer einstweiligen Anordnung die Augsburger Staatsanwaltschaft dazu verpflichtet, eine Aufstellung der Werke des Schwabinger Kunstfundes herauszugeben.

Geklagt hatte ein Reporter der "Bild"-Zeitung. Das Gericht ist der Ansicht, dass der Journalist nach dem Bayerischen Pressegesetz einen Auskunftsanspruch habe. Das Steuergeheimnis stehe dem Antrag nicht entgegen, da es abzuwägen sei gegen die Pressefreiheit. Am Fall Gurlitt bestehe ein "erhebliches und zwingendes Interesse an Publizität", heißt es in dem Beschluss. Die Liste müsse die genaue Bezeichnung der Kunstwerke und deren Abmessungen enthalten, so das Gericht.

Dem Reporter muss auch mitgeteilt werden, zu welchen Werken potenzielle Eigentümer ermittelt und kontaktiert wurden. Die Forderung, auch die Namen der möglichen Eigentümer bekanntzugeben, lehnte das Verwaltungsgericht ab.

Die Staatsanwaltschaft sieht das ganz anders. Sie hat gegen den Beschluss Beschwerde beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingelegt. Der Leitende Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz sagte gegenüber unserer Zeitung: "Wir halten den Beschluss nicht für richtig."

English translation:

The Augsburg Administrative Court has committed the Augsburg public prosecutor to issue a list of the works of art in the Gurlitt collection. The plaintiff was a reporter for the Bild newspaper. The Court is of the opinion that the journalist have a right to the information under Bavarian press law. Tax secrecy does not preclude the application because it prevents freedom of the press. In the Gurlitt case there is a "substantial and compelling publc interest" to make the information available. The list must include the exact name of the artworks and their dimensions, the court said. The reporter must also communicate the list to potential owners iand provide informatin on which potential owners have already been contacted. The Court rejected the requirement to disclose the names of the potential owner. The prosecution has appealed against the decision. Chief Public Prosecutor Reinhard Nemetz told this newspaper : "We do not think the decision is right."

http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Verwaltungsgericht-zwingt-Staatsanwaltschaft-zur-Herausgabe-von-Gurlitts-Bilder-Liste-id28637642.html
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