Sammler-Paar Fohn tauschte mit Nazis
Da einer der maßgeblichen Kunsthändler, die den Folkwang-Schatz damals verteilten, Hildebrand Gurlitt hieß, ist aber auch die Osthaus-Sammlung wieder ins Scheinwerferlicht geraten. Und so erklärt sich Folkwang-Museumschef Tobia Bezzola auch eine Debatte, die unlängst die Süddeutsche Zeitung am Beispiel der Fohn-Sammlung eröffnet hat. Das Sammler-Paar Fohn war durch Bilder-Tausch mit den Nazis in den Besitz mancher Folkwang-Meisterwerke gekommen. Heute gehört ein Teil davon der Münchner Pinakothek der Moderne.
„Zu Recht?“ fragt die SZ und rührt damit am allgemeinen Konsens, wonach die Nazis ihre Beutezüge 1938 per Gesetz legalisiert hatten und juristischer Anspruch auf Herausgabe seither aussichtslos ist. Der Staat selber war ja der Räuber – und Museen sind staatliche Institutionen. Wer wollte da von wem etwas zurück?
Offizielle Anfrage läuft
Zumindest für Museen wie das Folkwang, die halb städtisch, halb in privater Trägerschaft der Museumsvereine sind, stellt der SZ-Autor diese Einigung in Frage. Eine steile These, die bislang aber wenig Widerhall fand.
Wer die langen und komplexen Rechtsstreitigkeiten um Rückgaben verfolgt hat, wird verstehen, warum Bezzola keinen Anlass sieht, in dieser Angelegenheit vorzupreschen. „Ich bezweifle auch, dass momentan jemand dieses Fass aufmacht.“ Nach seiner Meinung könnte langfristig allenfalls eine konzertierte politische Aktion aller Bundesländer greifen. Auch im Fall Gurlitt gibt es nach Auskunft Bezzolas bis heute keinen positiven Bescheid von der Münchener Staatsanwaltschaft. Die offizielle Anfrage läuft.
http://www.derwesten.de/staedte/essen/neue-debatte-um-die-von-nazis-geraubten-folkwang-bilder-aimp-id8909637.html