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Gurlitt ist nur der Anfang - Gurlitt is Only the Beginning

1998
1970
1945
Tagesspeigel 19 November 2013
By Matthias Thibaut  

25 of 1406.  How many images have been published up to now on www.lostart.de.  Photo: AFP
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25 von 1406.
So viele Bilder wurden bis jetzt auf www.lostart.de veröffentlicht. - Foto: AFP

Das wirft ein schlechtes Licht auf den deutschen Staat: Im Umgang mit NS-Beutekunst handelt er zögerlich und ineffektiv. Sagt Anne Webber von der „Commission for Looted Art“ in London.

Die Welle der Empörung im Ausland über Deutschlands Umgang mit dem Schwabinger Kunstschatz war groß. „Gewissenlos“ nannte in einem Leitartikel die „Times“ die offizielle Geheimniskrämerei nach der Beschlagnahmung der 1406 Kunstwerke bei Cornelius Gurlitt. Inzwischen hat die Bundesregierung begriffen, dass Deutschlands Ruf auf dem Spiel steht, und das Heft in die Hand genommen. Eine Task Force mit Ingeborg Berggreen-Merkel als politischer Leiterin und dem Berliner Kunstwissenschaftler Uwe Hartmann als wissenschaftlichem Leiter wurde benannt. In dieser Woche sollen nun nach und nach Bilder und Details jener 590 Kunstwerke auf www.lostart.

de veröffentlicht werden, die, so die Amtssprache, „NS-verfolgungsbedingt entzogen“ sein könnten. So können Erben von NS-Opfern in aller Welt im Internet suchen, ob Werke aus ihrer Familie dabei sind.

Aber die Skepsis bleibt, gelöst ist nichts. „Wir brauchen volle Veröffentlichung. Alle 1406 Werke der Gurlitt- Sammlung sind wichtig“, fordert Anne Webber vom Zentralregister für Raub- und Beutekunst in London. Für sie stellen sich Fragen über Fragen: Wie ist man auf die Zahl 590 gekommen? Was ist mit den 431 Werken – neben den als „entartete“ Kunst identifizierten –, über die man sich ausschweigt? Auch praktische Mängel moniert sie: Weil die Veröffentlichungen keine Suchfunktion haben, müssen Familien immer wieder die gesamten Listen durchforsten. Und warum nicht auf Englisch, wo doch die meisten Erben von NS-Opfern im Ausland leben?

„Deutschland muss es den Familien leichter machen.“ Webber klopft auf den Glastisch in ihrem Büro bei der Commission for Looted Art in Europe. Sie spricht von Hinhaltetaktik, Verschleppung und Geheimhaltung, nicht nur bei der Sammlung des Privatmannes Gurlitt, auch bei Deutschlands Museen. „Deutschland ist mit vielen Folgelasten der NS-Zeit sehr gut und effektiv umgegangen. Kunst gehört nicht dazu. Das ist die Achillesferse“.

Anne Webber Foto: Commission für Looted Art
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Anne Webber - Foto: Commission für Looted Art

Seit 15 Jahren versucht Webber in den düsteren Büroräumlichkeiten im altertümlichen Townhouse bei der Baker Street, Licht ins dunkelste Kapitel der europäischen Geschichte zu bringen. Man sieht es ihrer jugendlichen, von Gerechtigkeitssinn beflügelten Energie nicht an, aber sie ist eine Veteranin. Die Urmutter des Restitutionswesens. Sie und Kommissions-Mitbegründer David Lewis, Rechtsanwalt und Altmeistersammler, nahmen 1998 an der Washingtoner Konferenz teil, bei der sich 44 Länder auf elf Grundsätze im Umgang mit Raubkunst einigten – auch Deutschland. Lewis war Präsident der jüdischen Gemeinden in Europa, Webber hatte sich als BBC-Dokumentaristin und Vermittlerin mit dem Thema befasst. Die Kommission wurde nach der Konferenz als Nonprofit-Unternehmen gegründet, um NS-Geschädigte bei ihren Rückgabeforderungen mit Rat und Tat zu unterstützen.

Webbers Film „Making a Killing“ (1998) brachte den ersten, großen Streit um NS-Raubkunst an die Öffentlichkeit: Edgar Degas’ Landschaft „Paysage avec fumée de cheminées“ gehörte einst dem jüdischen Bankier Friedrich Gutmann, der das Bild in Paris vor den Kriegswirren retten wollte. Dort geriet es jedoch dem als NS-Kunsthändler berüchtigten Schweizer Hans Wendland in die Hände, es wurde weiterverkauft und gelangte in die USA. 1987 erwarb der Pharmaunternehmer Daniel Searle den Degas, der ihn einem Chicagoer Museum als Leihgabe überlassen wollte. Dabei entdeckten die Gutmann-Erben das Bild und forderten es zurück. Kurz vor dem Gerichtstermin schickte Webber dem Sammler ihren Film: Searle, der bis dahin nicht einsehen wollte, warum er das rechtmäßig erworbene Bild zurückgeben sollte, bat daraufhin bei ihr um Vermittlung. Der Fall wurde bei der Washingtoner Konferenz als vorbildlich präsentiert: „Alle waren davon überzeugt, dass ein Gericht nicht der richtige Ort ist für solche Konflikte“, erinnert sich Webber. Das Washingtoner Abkommen fordert denn auch „faire und gerechte“ Einzelfalllösungen.

Sensationeller Kunstfund in München

Provenienzforschung ist internationale Kollektivarbeit.

Webber kritisiert, dass Deutschland 15 Jahre nach den Washingtoner Beschlüssen noch immer kein effektives, transparentes, konsistentes und unparteiisches Verfahren zur Regelung von Restitutionsansprüchen entwickelt hat. Auch bei der Sichtung der Museumsbestände nach möglicher NS-Raubkunst hinkt Deutschland anderen Ländern hinterher. Grundsatz 1 des Abkommens fordert die Identifizierung möglicher Beutekunst, Regel 2 verlangt Transparenz bei diesem Vorgang. Regierungen in Großbritannien, Österreich, den Niederlanden wiesen ihre Museen an, nach möglichen Beutefällen zu suchen. Als Erste veröffentlichten britische Museen bereits zwei Jahre nach Washington Listen aller Werke mit Provenienzlücken der Jahre 1939 bis 1945, hinter denen mögliche dubiose Transaktionen stecken könnten. Statt umfangreiche Recherchen abzuwarten, wurden die rohen Daten zur Verfügung gestellt.

Provenienzforschung ist internationale Kollektivarbeit. Keine Seite allein hat alle Informationen. Das gilt vor allem, wenn es um Informationen und Beweise geht, die nur die betroffenen Familien haben können.

In Deutschland gebe es bis heute keinen über Ländergrenzen hinweg konsistenten Prozess und noch weniger Transparenz bei dieser Sichtung der Bestände, klagt Webber. Ein Konvolut von über 30 Katalogen des auf NS-Zwangsversteigerungen spezialisierten Auktionshauses Adolf Weinmüller wird im Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte verwahrt und erforscht. Provenienzforscher jüdischer Familien haben bisher keinen Einblick erhalten.

Bayerns Museen haben in der fraglichen Periode 5000 Werke angeschafft. Aber statt Listen aller Kunstwerke mit Provenienzlücken zu veröffentlichen und der internationalen Provenienzforschung Einsicht zu geben, werde unter Ausschluss der Betroffenen in unendlicher Langsamkeit geforscht – wie nach der Beschlagnahmung der Kunstschätze bei Cornelius Gurlitt, die ohne einen Hinweis an die Außenwelt von der Kunsthistorikerin Meike Hoffmann im stillen Kämmerlein geprüft wurden. „Ein paar Werke sind veröffentlicht bei lostart.de, aber man weiß nicht, welcher Teil der Sammlung überprüft wurde, welcher Prozentsatz der Sammlung bearbeitet ist, warum die publizierten Werke ausgewählt wurden, nach welchen Kriterien das Forschungsprojekt verläuft“, empört sich Webber. Als sie den Präsidenten des deutschen Museumsbundes auf die mangelnde Transparenz angesprochen habe, habe dieser erwidert: „Wir würden zu viele Rückgabeforderungen bekommen“.

Wenn dann ein Werk mit dubioser Vergangenheit identifiziert wird, sind es die Museen selbst, die über eine Restitutionsforderung entscheiden. Auch hier stehen sie in einem Interessenkonflikt. Kuratoren müssen ihre Sammlungen bewahren und sind keine Rechtsfachleute. Wieder vergleicht Webber die deutsche Situation mit Restitutionsprozessen in anderen Ländern. Großbritannien gründete 2000 ein „Spoliation Advisory Panel“ als unabhängige Schiedsstelle für Museen und Privatsammler. Ähnliches gibt es in den Niederlanden, auch Österreich trennt vorbildlich die „Kommission für Provenienzforschung“ von dem unabhängigen Beirat, der die Restitutionsentscheidungen trifft.

Die unter dem Namen ihrer Vorsitzenden Jutta Limbach bekannte „Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz“ – wieder bringt das hilflose Amtsdeutsch die innere Verklemmung der Organisationen zum Ausdruck – könnte eigentlich bei einer Regelung helfen, meint Webber. Aber in ihrer jetzigen Konstruktion sei die Limbach-Kommission nur eine Appellationsinstanz, nachdem Museen die erste Entscheidung getroffen haben.

Der Fall Gurlitt ist vielleicht gar nicht so außergewöhnlich.

Der Fall Gurlitt, so überraschend er in seiner Dimension sein mag, ist vielleicht gar nicht so außergewöhnlich. Glaubt man dem Kunstdetektiv und Beutekunstexperten Robert Edsel, werden in den nächsten Jahren Hunderttausende von Kunstwerken auftauchen, die im Krieg verschwanden. Er schrieb über die Arbeit der alliierten Kunstoffiziere nach dem Zweiten Weltkrieg das Buch „Monuments, Fine Arts, and Archives Program“. Im Februar kommt die Story unter dem Titel „The Monuments Men“ ins Kino, von und mit George Clooney.

Die „Beutegeneration“ und ihre direkten Kinder sterben aus. „Alles, was auf Dachböden, in den Kellern und an den Wänden ist, wird den Besitzer wechseln“, sagte Edsel über Kunst und Wertbesitz, der im Chaos des Zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung geraubt, geplündert, verscherbelt und verschoben wurde, um dann Jahrzehnte im Stillen zu verschwinden – wie im Fall Gurlitt. Im Film bemühen sich Clooney und Matt Damon als heroische Kunsthistoriker der ersten Stunde um die Beutekunst. 70 Jahre später ist die Sache komplizierter und noch unübersichtlicher geworden. Ist Deutschland institutionell und moralisch darauf eingestellt?

„Der Fall Gurlitt wirft ein Licht auf Deutschland“, sagt Anne Webber. „Die Menschen fragen sich, wie es möglich ist, dass diese Dinge nicht nach dem Krieg angepackt wurden, warum so viele NS-Händler ihre Kunst behalten durften, warum diese Werke nicht zurückgegeben wurden, warum so viele Werke nicht erforscht wurden, obwohl sich Deutschland vor 15 Jahren dazu verpflichtet hat. Sie fragen sich, wie es möglich ist, dass das Tempo der Restitution in Deutschland so langsam ist, wie es möglich ist, dass es keinen wirklichen Prozess für Rückforderungen ohne Interessenkonflikte gibt, wie es möglich ist, dass Provenienzforschung auf so intransparente Weise durchgeführt wird, warum Informationen nicht mitgeteilt werden.“

Anne Webber lobt die Anstrengungen, die Kulturstaatsminister Bernd Neumann unternommen hat, um mehr Schwung in die Sache zu bringen, unter anderem mit der Überarbeitung der „Handreichung“ zur Washingtoner Erklärung 2007 und einer Geldspritze für Provenienzforschung. Aber wirklich transparent und aktiv ist Deutschlands Umgang mit dieser Erblast deshalb nicht geworden. Dabei würde gerade das allen Beteiligten helfen, mahnt Webber. Oft enden Kompromisse und gütliche Vergleiche damit, dass die Werke in den Museen und Sammlungen bleiben. Aber je mehr Geld die Familien für Rechtsanwälte ausgeben müssen, je länger sich die Streitigkeiten hinziehen, je mehr Erben Ansprüche anmelden können, desto teurer wird es.

English Translation:

This reflects badly on the German state: In dealing with Nazi looted art, it is both hesitant and ineffective, said Anne Webber of the Commission for Looted Art in London.


The wave of outrage abroad about Germany's handling of the Schwabing art treasure has been huge. "Unconscionable" said an editorial in The Times, about the secretiveness of officials following the seizure of the 1,406 works of art from Cornelius Gurlitt. Meanwhile, the Federal government understood that Germany's reputation was at stake, and took over the reins.  A task force was appointed, with Ingeborg Berggreen-Merkel as political leader and the Berlin art historian Uwe Hartmann as Chief Scientific Officer. During the course of this week pictures and details of 590 works of art, possibly 'deprived due to Nazi persecution', as the official language describes them, will gradually be published on www.lostart.de so that the heirs of Nazi victims around the world can look on the internet and see if their family's works of art are among them.

But skepticism remains, nothing is resolved. "We need full disclosure. All 1,406 works in the Gurlitt collection are relevant", states Anne Webber from the Central Registry of Looted Art in London. For her there is one question after another: How did they arrive at the number 590? What about the other 431 works - in addition to the ones identified as 'degenerate art' - that are not being talked about? She also complains about practical shortcomings: Because the internet publication has no search function, families must sift through the entire list each time. And why is the information not published in English, when most of the heirs of Nazi victims live abroad?

"Germany must make it easier for the families." Webber knocks on the glass table in her office at the Commission for Looted Art in Europe. She talks about delay, procrastination and secrecy, not only in respect of the collection of the private individual Gurlitt, but also in respectof  museums in Germany. "Germany has handled very well and effectively many of the legacies of the Nazi era. But art is not among them. It is an Achilles' heel".

For 15 years, from a dark office space in an old town house close to Baker Street, Webber has been trying to bring light into the darkest chapters of European history.  One wouldn't guess it from her youthful energy that is spurred by a sense of justice, but she is a veteran. The first mother of the restitution system.  She and co-founder of the Commission, David Lewis, a lawyer and Old Master collector, took part in the 1998 Washington Conference, at which 44 countries agreed on eleven principles for dealing with stolen art - including Germany.  Lewis was President of the European Council of Jewish communities, Webber had dealt with the topic as a BBC documentary filmmaker and negotiator. The Commission was established after the Conference as a non-profit organisation to assist Nazi victims with advice and assistance in their claims for restitution.

Webber's film 'Making a Killing' (1998) brought the first big dispute over Nazi-looted art to public attention: Edgar Degas' 'Landscape with Smokestacks', ' Paysage avec fumée de cheminées', once belonged to the Jewish banker Friedrich Gutmann, who wanted to safeguard the painting in Paris from the chaos of war. However, it was seized and from there it came into the hands of the infamous Nazi art dealer Hans Wendland in Switzerland. It was sold and came to the United States. In 1987 the pharmaceutical entrepreneur Daniel Searle acquired the Degas, and wanted to leave it eventually to a Chicago museum on loan. The Gutmann heirs discovered the painting and demanded its return. Shortly before the trial date, Webber sent her film to the collector Searle, who until then had not seen any reason why he should return the legally acquired work of art. He then asked her to mediate. The case was presented at the Washington Conference as a model. "Everyone was convinced that a court is not the right place to settle these kinds of disputes," Webber recalls. The Washington Agreement called for "fair and equitable" solutions to each case.

Webber criticizes the fact that 15 years after the Washington Conference Germany has still not developed an effective, transparent, consistent and impartial procedure for settling restitution claims. Even with regard to the research into museum collections for possible Nazi-looted art, Germany lags behind other countries. Principle 1 of the Washington Agreement calls for the identification of possibly looted art. Principle 2 requires transparency in the process. Governments in Britain, Austria and the Netherlands instructed their museums to search out potential cases of looted artworks. The first to publish lists of all works with provenance gaps for the years 1933-1945 were the British museums, two years after Washington. Instead of waiting for extensive research to be concluded, the raw data was provided so that any dubious transactions could be clarified.   

Provenance research requires international collaborative work. No single party has access to all relevant information. This is especially true when it comes to information and evidence that only the affected families could have.

"In Germany, there is still no consistent process across the federal states, and even less transparency in the investigation of collections,says  Webber. A bundle of over 30 annotated catalogues from the Adolf Weinmüller auction house that specialised in seized property is being held and researched at the Munich Central Institute for Art History. Provenance researchers for Jewish families have been refused access.

Bavaria's museums acquired 5,000 works during the period in question. But instead of publishing lists of all works of art with gaps in their provenance and granting access to international provenance research, research is being conducted to the  exclusion of stakeholders and with infinite slowness - as happened after the seizure of the Cornelius Gurlitt trove art treasures which were researched by art historian Meike Hoffmann in a quiet room without reference to the outside world. "A few of the museums' works are published on lostart.de, but you cannot know which part of the collection has been checked, what percentage of the collection has been researched, what criteria were used for the works that are published, what the nature of the research project is," states Webber. When she approached the President of the German Museums Association about the lack of transparency, he replied: "We would get too many claims for restitution".

Then, when a work with a problematic past is identified, it is the museums themselves who decide on the outcome of a restitution claim. Again, they have a conflict of interest. Curators work to maintain their collections and are not legal experts. Webber compares the situation in Germany with restitution processes in other countries. In 2000 the UK set up a Spoliation Advisory Panel as an independent arbitration body for museums and private collectors. There is a similar panel in The Netherlands. Austria too has a panel and separates its "Commission for Provenance Research" from the independent Advisory Board, which makes the restitution decisions.

The 'Advisory Commission for the Return of Nazi-Confiscated Art, especially Jewish Property', more commonly known under the name of its chairman Jutta Limbach - again the official German title illustrates the inherent obstacles - could actually help in devising a proper claims process, says Webber. But in its present form, the Limbach Commission is only a place of appeal after museums have already reached their decision.

The Gurlitt case, as surprising as it may be, is perhaps not so extraordinary. If you believe the art detective and looted art expert Robert Edsel, hundreds of thousands of works of art that disappeared during the war will reappear in the next few years. He wrote the book  'The Monuments Men' about the work of the Allied Arts officers after the Second World War.  In February, the story will be featured in a film called 'The Monuments Men', directed by and starring George Clooney.

The "loot generation" and their children are passing away. "Everything that is in attics, basements and on the walls will change hands," Edsel said of art and valuable assets that were stolen in the chaos of the Second World War and during the persecution of the Jews, plundered and sold off and moved, then to disappear into silence for decades - as in the Gurlitt case.  In the film, Clooney and Matt Damon as heroic art historians endeavour to recover the looted art. 70 years later the issue has become even more complicated and confusing.  Is Germany morally and institutionally prepared?

The Gurlitt case has shone a light on Germany," says Anne Webber. "People ask how it is possible that this issue was not dealt with after the war, how is it possible that so many Nazi dealers were allowed to retain their collections, how is it possible that these works were not returned, that so many works in Germany have not been researched, despite Germany's commitment 15 years ago, how is it possible that the pace of restitution in Germany is so slow, how it is possible that there is no proper claims process in Germany without these conflicts of interest, how it is possible that provenance research is carried out in such an un-transparent manner, why is there no sharing of information, why are the museums not disclosing what they have researched".

Anne Webber praises the efforts of Culture Minister Bernd Neumann who has done much to bring more momentum to the issue, including the revision of the "Guidelines" for the Washington Declaration in 2007 and a cash injection for provenance research. But Germany has so far still not become transparent and active in dealing with this onerous legacy. All the stakeholders should be helping, urges Webber. That would be of benefit to everyone. Often compromise can lead to amicable settlements and to works remaining in museum collections.  But the more money families are obliged to spend on lawyers, the longer the disputes drag on, the more heirs there are to file claims, the more expensive it is. If Germany was more proactive, there could be more sympathetic and better outcome to these claims.

http://www.tagesspiegel.de/kultur/ns-beutekunst-gurlitt-ist-nur-der-anfang/9093728.html
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