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Seehofer zu Kunstfund: "Ich bin jetzt zufrieden, wie's läuft - jetzt" - Seehofer on Art Trove: "I 'm happy with how things are going - now "

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Der Spiegel 18 November 20113

Seehofer zu Kunstfund: "Ich bin jetzt zufrieden, wie's läuft - jetzt"

Seinen Ärger über den Verlauf der Gurlitt-Ermittlungen zeigt Horst Seehofer deutlich. Erst jetzt sei der CSU-Chef mit der Vorgehensweise der zuständigen Behörden zufrieden. Er sehe keinen Bedarf mehr, sich einzumischen.

München - Aktuell sieht Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer keinen Anlass, sich in den Fall Gurlitt einzuschalten. "Ich habe den Eindruck, dass das unser Justizminister gut im Blick hat", sagte der CSU-Chef am Montag in München. Damit bezieht er sich auf den spektakulären Bilder-Fund bei dem Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt, der weltweit Aufsehen erregte.

Seehofer ließ jedoch seinen Ärger darüber deutlich erkennen, dass die zuständigen Minister über eineinhalb Jahre hinweg von ihren Beamten nicht über den brisanten Fall informiert wurden. Dies freue ihn nicht, sagte er und fügte hinzu: "Ich bin jetzt zufrieden, wie's läuft - jetzt." Er sei froh, dass der neue Justizminister Winfried Bausback (CSU) "sich sehr gut und sehr intensiv mit der Sache beschäftigt und das Notwendige veranlasst hat", betonte Seehofer.

In der Schwabinger Wohnung des 79-jährigen Cornelius Gurlitt hatten die Staatsanwaltschaft Augsburg und das Zollfahndungsamt München im Februar 2012 insgesamt 1406 Kunstwerke sichergestellt - darunter Bilder von Picasso, Marc Chagall und Henri Matisse. Der Staatsanwaltschaft zufolge können 380 Werke dem zugeordnet werden, was die Nationalsozialisten "Entartete Kunst" nannten. Zudem müsse in 590 Fällen überprüft werden, ob es sich bei den Werken um NS-Raubgut handelt.

Gurlitt selbst weist Vorwürfe zurück

Die SPD-Fraktion hatte der CSU-Regierung am Freitag eine mangelhafte Informationspolitik vorgeworfen und einen Fragenkatalog formuliert. Wenn es bis zum 28. November in den zuständigen Landtagsausschüssen keine umfassenden Antworten gebe, behalte man sich die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses vor, sagte Isabell Zacharias, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Erstmalig hat sich Cornelius Gurlitt nun selbst zu dem Münchner Kunstfund geäußert: Gegenüber der SPIEGEL-Reporterin Özlem Gezer, die Gurlitt 72 Stunden lang begleitete, wies der 80-Jährige die Anschuldigungen der Augsburger Staatsanwaltschaft kategorisch zurück: Die weit mehr als tausend Kunstwerke, die in seiner Münchner Wohnung sichergestellt wurden, seien von seinem Vater rechtmäßig erworben worden, sagte Gurlitt dem SPIEGEL. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im digitalen SPIEGEL.)

Die Justiz und die Öffentlichkeit stellten "alles falsch dar". Gurlitt lehnt Gespräche mit den deutschen Behörden nicht ab. Auf die Frage nach einer möglichen Rückübertragung umstrittener Kunstwerke an die ursprünglichen Eigentümer erklärte er: "Freiwillig gebe ich nichts zurück."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/seehofer-will-sich-nicht-in-gurlitt-aufklaerung-einmischen-a-934270.html
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