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Stagnation: Russland will nicht mehr über deutsche Beutekunst reden

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Artinfo 23 November 2012


Zu einem offenen und kritikfähigen Dialog hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel Russlands Präsidenten Wladimir Putin unlängst bei ihrem Besuch in Moskau ermutigt, und nebenbei das Verfahren gegen die russische Punkband Pussy Riot moniert. Nun findet die Moskauer Führung offene Worte, was die von deutscher Seite beklagte stagnierende Diskussion zum Thema Beutekunst betrifft. Laut dpa forderte Kulturminister Wladimir Medinski am Donnerstag, das Thema ein für alle Mal auf sich beruhen zu lassen.

„Was geschehen ist, ist geschehen“, sagte der Minister laut dem Bericht. Das Thema sei heikel und laufe zwangsläufig auch auf die Frage nach Beutekunst aus Deutschland in britischen und französischen Museen hinaus. Russland erachtet aus Deutschland stammende Beutekunst wie etwa die Troja-Funde des Archäologen Heinrich Schliemann oder den Eberswalder Goldschatz als Wiedergutmachung für Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg.

Bereits im Juli hatte Irina Alexandrowna, die Direktorin des Moskauer Puschkin-Museums, in dem ein Teil der fraglichen deutschen Bestände gelagert ist, gegenüber dem Spiegel erklärt, dass es sich bei der in Russland sogenannten „Trophäenkunst“ um „eine moralische, weniger um eine finanzielle Kompensation“ handelt, für die Schäden, die Deutschland während des Zweiten Weltkriegs in Russland angerichtet hat. Man dürfe „nicht einfach ein Land überfallen, seine Museen zerstören und versuchen, die Wurzeln seiner Kultur auszumerzen, wie das die Deutschen taten“, hatte Alexandrowna damals erklärt und darauf verwiesen, dass diese Frage vor allem „eine ethische“ sei. Rund eine Million Objekte aus Deutschland  sollen sich nach Schätzungen in russischen Depots befinden.


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