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"Ersessene Kunst – Der Fall Gurlitt“ (Appropriated Art - The Gurlitt Case), Conference, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, 26-27 January 2014

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Wer meinte, bei der Bearbeitung des nationalsozialistischen Erbes könne es nach 70, 80 Jahren keine Überraschung mehr geben, den hat der Fall Gurlitt eines Besseren belehrt.

Überraschend war der Fund von 1280 oder auch 1406 Bildern und Zeichnungen in der Schwabinger Wohnung des betagten Kunsthändlersohns, ebenso überraschend die Heimlichtuerei der zuständigen Staatsanwaltschaft, aber nicht minder irritierend die Wechselfälle der auf die Entdeckung der Entdeckung folgenden öffentlichen Debatte.

Es scheint, als stünden bis heute keine klaren Kriterien zur Bestimmung von Unrecht damals und Recht heute bereit, als gebe es nicht zureichend Kommissionen und Instanzen, die Bilder wie auch Fakten sortieren und den Fall, wenn schon geschehen, dann doch wenigstens ordnungsgemäß abwickeln könnten. Stattdessen schwankt die Debatte, befeuert von widersprüchlichen Experten-Äußerungen, zwischen „Raubkunst“, „Kunstraub“ und „Unrecht“, und eine ob des eigenen Vorgehens unsicher gewordene Staatsanwaltschaft lässt mittlerweile gar durchblicken, man könne die Bilder eigentlich zurückgeben.

Ziel der Tagung ist die Erhellung historischer, rechtlicher und ethischer Dimensionen des Falls Gurlitt sowie die Verbindung aller dreier jenseits einer rein positiven rechtlichen Beurteilung. Ein weiterer Aspekt ist die mediale Seite des Falls Gurlitt. Dazu sind Beiträge angefragt, die die Werke der Sammlung klassifizieren (Raubkunst, Beutekunst, rechtmäßig erworbenes Eigentum), sich mit Kunsthandel und Museumspraxis vor und nach 1945 befassen, die Geschichte der Sammlung Gurlitt erhellen und fundierte Vorschläge für den weiteren Umgang mit ihnen, in Teilen und als Gesamtes, machen; ferner sind Beiträge angefragt, die sich mit vergleichbaren Fällen beschäftigen oder grundsätzlich historische und gegenwärtige Aspekte der Restituierungspraxis thematisieren.

Dazu zählen Beiträge von 10-30 Min. aus den Bereichen

Geschichte, Kunstgeschichte, Provenienzforschung, Strafrecht und Internationales Recht in Hinblick der Washingtoner Erklärung von 1998 sowie Kulturverwaltung.

Meldungen für Vorschläge zu Beiträgen können bis zum 15. Januar 2014 unter ignatz-bubis-lehrstuhl@hfjs.eu eingereicht werden, über die Annahme erfolgt kurzfristig Mitteilung durch die HfJS. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an dieselbe Adresse.

Termin der Tagung 26. Jan. 2014, 10-18 Uhr, optional 27. Jan., 10-17 Uhr

Veranstalter: Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Landfriedstr. 12, 69117 Heidelberg

Organisation: Ignatz Bubis-Lehrstuhl für Geschichte, Religion und Kultur des europäischen Judentums. Für Tagungsgäste ohne Redebeitrag wird ein Unkostenbeitrag von € 15,- erhoben, HfJS-Angehörige und Studierende anderer Hochschulen mit Ausweis € 10,-.

Das Tagungsprogramm wird kurzfristig auf www.hfjs.eu bekannt gegeben.  

Tagungsleitung: Johannes Heil, Hanna Liss, Annette Weber

Publikation: Die Beiträge sollen in leicht erweiterter Form bis Sommer 2014 im Druck vorliegen und sollten deswegen unmittelbar nach der Tagung zur Drucklegung eingereicht werden.

Für die Veranstalter mit freundlichen Grüssen,

Johannes Heil, Ignatz Bubis-Lehrstuhl für Geschichte, Religion und Kultur des europäischen Judentum
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